Schäfers Holz-Vollerntemaschinen sind verstärkt aktiv im heimischen Forst:

 

Besondere Aktivitäten in den Schwachholzrevieren

Von Hans Schmidt

 

In den letzten Monaten des Jahres beginnt, aufgrund der zu diesem Zeitpunkt bestehenden erhöhten Nachfrage, in den Waldrevieren die Haupterntezeit bei den Nutzholzarten. Jährlich kann sich die Nachfrage so ändern, dass einmal das Laubholz und das andere Mal das Nadelholz den Vorrang hat, wie gegenwärtig beim Schwachholz eine besonders starke Nachfrage festzustellen ist. Darauf müssen sich auch die Forstwirte oder, wie in diesem Bericht zu lesen sein wird, die im Forst tätigen Unternehmen einstellen. Wir haben einmal Firmenchef Reinhold Schäfer, Forsttechnik aus Willofs, bei der Arbeit mit einen seiner beiden Timberjack Holz-Vollerntemaschinen über die Schultern geschaut und konnten dabei erleben, was eine solche Maschine zu leisten in der Lage ist.

 

Heftiger Strukturwandel

 

Es gibt wohl kaum noch einen Bereich in unserem Erwerbsleben, wo im Ablauf der Geschichte die Technik in einem so kurzen Zeitraum, wie in den letzten Jahrzehnten, einen so gewaltigen Einzug gehalten hat und völlig neue Weichenstellungen erforderlich machte. So geschah es auch in der Waldbewirtschaftung, wo die Maschinen bis hin zu den Vollerntern, insbesondere den Forstwirten Konkurrenz gebracht und die Sorge um ihre Arbeitsplätze verstärkt haben. Bei der heutigen Nachfrage ist es kaum noch möglich, den Holzeinschlag langfristig zu planen. Nicht selten liegen Auftragserteilung und -erfüllung so dicht beieinander, dass die Waldbesitzer ohne Hilfe der ausgereiften Technik nicht mehr konkurrenzfähig sind. Hinzu kommt, dass schlechte Wetterperioden kein Hindernis bei der Arbeit darstellen. Genau hier liegt einer der großen Vorteile für die Vollerntemaschinen, die mit ihrem Allradantrieb und dem trockenen Arbeitsplatz für den Fahrzeugführer, bei jedem Wetter und in jeder Hanglage sowie beim verschiedenartigsten Bewuchs der Reviere, voll einsatz- und leistungsfähig sind. Das benötigte Schwachholz fällt bei der Durchforstung an und wird vom Forstbeamten markiert.

 

Technik erfordert gute Ausbildung

 

Aber ohne einen technisch versierten Fahrzeugführer, mit mindestens einer einjährigen Ausbildung, geht es auch nicht. Der Computer muss genau kalibriert werden, je nachdem welche der 15 verschiedenen Stärken oder auch 15 verschiedenen Schnittlängen für den erteilten Auftrag benötigt werden. Es ist von besonderer Bedeutung, wie stark das Pedal zum Antrieb der Maschinen gedrückt und wie exakt das Lenkrad beherrscht wird. All dies mit einer Leistung, bei der fünf Forstwirte, bei für sie risikolosen Wetterbedingungen, nur schwer das gleiche Ergebnis erzielen können. Das benötigte Schwachholz fällt vorwiegend bei der Durchforstung an und wird vom Förster ausgewählt.

 

Im heimischen Forst tätig

 

War es vor Jahren für Reinhold Schäfer noch notwendig, große Strecken zu den entfernten Revieren zurückzulegen, so haben es seine Auftraggeber, der Riedesel- Forstservice und Euroforst 2000, die die bei uns in den Staats- und Privatwaldrevieren anfallenden Schwachholzarten vermarkten, möglich gemacht, dass auch in den heimischen Forstrevieren genügend Arbeit für seine zwei Vollerntemaschinen und zwei Rückezüge vorhanden ist. Mit diesen Maschinen ist es ihm und seinen vier Mitarbeitern möglich, 30 000 Festmeter Holz zu ernten und zu rücken. Sorge um die Zukunft hat der junge und rührige Unternehmer nicht, es scheint nach den in Gang gesetzten Umstrukturierungen im Forst, eher noch mehr Arbeit für seinen Forsttechnikbetrieb zu geben. Hinzu kommt, dass in Stendal ein Holverarbeitungswerk gebaut wird, mit dem Ziel, jährlich bis zu 2,5 Millionen Festmeter Schwachholz zu verarbeiten, die weitgehend in Deutschland geerntet werden sollen. Schwachholz wird vor allem beim Palettenbau, beim Sägen von Brettern, als Kantholz und zur Papierherstellung gebraucht.

 

Starker Preisverfall

 

Was allerdings auch an der Waldwirtschaft nicht spurlos vorüber gegangen ist, ist die allgemeine wirtschaftlich schlechte Lage. So sei in den letzten 5 Jahren der Preis für das Schwachholz um bis zu 50 Prozent gefallen, und die Kreditwürdigkeit der Unternehmen werde stärker denn je von den Banken geprüft, so dass es für einen Unternehmer nicht leicht ist, für eine neue Vollerntemaschine oder einen Rückezug bis zu je 250 000 Euro zu finanzieren. Hinzu kommt noch, dass Unternehmen oft noch längere Zeiträume der Vorfinanzierung in Kauf nehmen müssen. Trotz all dieser Risiken will Reinhold Schäfer seine sechs Arbeitsplätze im nächsten Jahr um einen erweitern. Drei davon hat er in den letzten drei Jahren schon neu geschaffen. Neben der Arbeit im Forst beliefert Forsttechnik Schäfer noch eine kleine Anzahl von Privatkunden mit ofentrockenem Brennholz. Auch diesem Bereich der Unternehmung soll in Zukunft die gleiche Aufmerksamkeit gelten, wie das bisher der Fall war und wo Seniorchef Hans Schäfer erfolgreich tätig ist. Hinzu kommt noch ein LKW mit Sattelaufleger, der für den Forstmaschinentransport des Generalimporteurs von Timberjack-Forstmaschinen in Deutschland und Österreich, die Firma Nuhn in Niederjossa, einen Händler in Tschechien und Privatkunden auf den Straßen Europas unterwegs ist.

 

Dieses Foto entstand während eines Arbeitseinsatzes an der Landesstraße, Bereich Pfordter Höhe, mit Holzvollernter und Rückezug. Die hohe Technik machte es möglich, die Arbeiten ohne Straßensperrung durchzuführen. Der Kran des Vollernters kann bis zu 10 Meter ausgelegt werden und hat dabei noch eine Hebekraft von 800 kg. Der Timberjack hat eine Leistung von 190 PS und die gewaltige Hebekraft wird durch hydraulische Pumpen erreicht. Während seines Einsatzes bei der selektiven Durchforstung ist der Vollernter in der Lage, gleichzeitig eine Rückegasse entstehen zu lassen und das dabei anfallende Reisig wie einen Teppich darauf auszubreiten. Damit wird erreicht, dass bei den auszuführenden Arbeiten, so auch mit dem Rückezug, keine nennenswerte Bodenverdichtung geschieht. Fotos: hs

 

Der technisierteste Teil des Vollernters ist dieses Aggregat...

 

...es ergreift das Stammende, schneidet den Stamm in Sekundenschnelle ab, hat die Kraft, den gesamten Baum in die gewünschte Richtung zu halten...

 

...und zerschneidet ihn in die eingespeiste Länge, wobei er auch noch entästet wird. Dies alles geschieht in weniger als einer Minute.

 

Firmenchef Reinhold Schäfer auf dem trockenen, beheizbaren und technisch gesicherten Arbeitsplatz einer seiner beiden Timberjack Holz -Vollerntemaschinen; ausgerüstet mit Computer und Schaltanlagen. Ohne großes Technikverständnis wäre auch die modernste Maschine nicht beherrschbar.

 

(Dieser Artikel erschien am 4.12.03 im Schlitzer Bote)